Insekten – Klappe die Fünfte: Marienkäfer

Ahoi ihr Stubenhocker!

Was macht das Zu-Hause-Leben? Langweilt ihr euch schon vor lauter Nichtstun? Oder seid ihr noch gut beschäftigt?

Falls euch die Decke auf den Kopf fallen sollte, gibt es einen Grund zur Freude.

Ab jetzt wird einmal pro Woche von mir ein neuer Artikel zum aktuell in aller Munde seienden Thema INSEKTEN veröffentlicht werden. Denn Umwelt und Co geht uns doch alle etwas an.

Den kleinen Wissenstext könnt ihr lesen oder euch vorlesen lassen, die Minibastelei zu jedem Artikel könnt ihr auch ausprobieren. Oder ihr lasst es bleiben und erfreut euch lediglich an der hübsch gestalteten Internetseite.

Viel Spaß!

 

Gepunktete Kugeln

Der Marienkäfer

Einen wunderschönen guten Tag, liebe Leute.

Gestatten, Matheo mein Name, Matheo Marienkäfer.

Heute habe ich die ehrenvolle Aufgabe erhalten, euch ein wenig von mir und meinen Artgenossen zu berichten. Und das werde ich jetzt tun.

Bestimmt habt ihr euch schon einmal gefragt, warum „Marienkäfer“ eigentlich „Marienkäfer“ heißen und nicht Punktekrabbler oder Rotfluginsekt. Mein Name fand seinen Ursprung vor langer Zeit, als die meisten Menschen an Gott geglaubt haben. Damals verbanden sie meine Persönlichkeit mit der Jungfrau Maria. Sie dachten, dass ich von ihr geschickt wurde, um sicherzustellen, dass alle Leute etwas zu essen auf dem Küchentisch zu stehen haben. Warum?

Ich erzähl e es euch. Meine Leibspeise sind nicht etwa saftige Blätter oder bunte Blüten oder grüne Pflanzenstiele; am liebsten schnabuliere ich neben Wanzen und Spinnmilben zahlreiche Blatt- und Schmierläuse. Und ja, ich muss zugeben: ich bin dann ein wirklicher Vielfraß. Bis zu einhundertfünfzig Viechern fresse ich an einem Tag. Danach fühle ich mich ganz schön voll. So voll, dass ich Angst bekomme zu platzen. Das stimmt. Aber sie schmecken unfassbar lecker!

Aus diesem Grund haben die Bauern schon vor sehr langer Zeit angefangen, mich als Schädlingsbekämpfer auf den Feldern einzusetzen. Das funktioniert heute immer noch supergut. Mein Geschmack und mein Appetit haben sich nämlich nicht verändert. Das könnt auch ihr beobachten. Falls euer Garten mal von Blattläusen befallen werden sollte, müsst ihr nur mich und meine Kameraden anheuern. Und hexhex: die Läuschen werden verschwinden.

Allerdings nur, wenn sich keine Ameisen in der Nähe befinden. Die Waldpolizei frisst die kleinen Pflanzennager nicht im Ganzen wie ich, sie „melkt“ die Aphidina (so der Fachbegriff für Blattlaus) lediglich, um an ihren süßen Honigtau zu gelangen. Da kann es dann schonmal zu einer kämpferischen Auseinandersetzung kommen, wenn ich hungrig bin und eine Ameise Lust auf einen Snack hat. So richtig verfeindet sind wir aber nicht. Wir stoßen uns ab und zu mal gegenseitig von den Blättern.

Doch es existieren einige Insekten, vor denen ich mich hüten muss, zum Beispiel vor Raubwanzen und Laufkäfern. Wird die gesamte Tierwelt betrachtet, muss ich mich zusätzlich in Acht nehmen, wenn ich einen Vogel, eine Eidechse, eine Spitzmaus oder einen Frosch sichte. Aber dann haben ich und meine Kumpels einen guten Trick auf Lager: totstellen und ein stinkendes Sekret absondern. Davor ekeln sich meine Feinde so sehr, dass sie an mir vorüberhüpfen oder -gehen. Es kann sogar vorkommen, dass ich mich vor anderen Marienkäferarten hüten muss. Manchmal fressen wir nämlich Marienkäfer anderer Arten und deren Larven. Klingt kannibalisch, ist es auch.

Neben dem Fressen ist das Liebäugeln mit der lieben Martina eines meiner Hobbies. Alle Marienkäfer paaren sich sehr gern, vor allem in den Übergangsjahreszeiten. Dann legt Martina, die als Marienkäferweibchen etwas schwerer ist als ich, die Eier an der unteren Kante eines extraschönen und -saftigen Blattes ab. (Einem Ei habe ich sofort einen Namen gegeben: es heißt nun Matze.) Dort bleiben die Eier kleben und zwar solange bis die Marienkäferlarven schlüpfen. Das kann eine ganze Woche dauern. Dafür sind die Larven aber hoffentlich gesund und wohlauf. Sie werden bis zu 1,5 Zentimetern groß, also eher klein und können ganz unterschiedlich aussehen. Einige sind braun, andere orange, manche besitzen lange Beine, andere sind eher klein und dick. Aber alle Larven jeder Art wachsen jeden Tag. Schon unsere Sprösslinge verputzen nämlich eine Masse an Läusen: ungefähr sechshundert bis sie sich nach einigen Wochen verpuppen. Wenn sie dann geschlüpft sind, könnt ihr sie noch nicht als „Marienkäfer“ erkennen. Sie weisen noch keine Punkte auf und sind nicht rot oder schwarz, sondern weiß-gelblich gefärbt. Erst wenn unser Nachwuchs ein wenig frische Luft geschnappt hat, erhält er seine typische Färbung.

Wie die genau ausschaut, hängt von der Art ab. Die Größe ist aber gleich: ungefähr ein Zentimeter. Ich beispielsweise gehöre zu den Siebenpunkt-Marienkäfern. Ihr könnt mich, na klar, an den sieben schwarzen Punkten auf meinem roten Panzer erkennen. In Deutschland bin ich am weitesten verbreitet. Dann gibt es noch den Australischen Marienkäfer, den Zweipunkt-Marienkäfer, den Schwarzen Marienkäfer und den Asiatischen Marienkäfer und, und, und… Letztere mag ich nicht. Die sind vor einigen Jahren aus den östlichen Gebieten hierher gedrungen und vertreiben meine und die anderen heimischen Arten. Er ist auch nicht rot sondern orange und zählt zumeist ganze neunzehn Punkte!

Die Anzahl der Flecken sagt also nichts über das Alter eines Marienkäfers aus. Die Anzahl der Flecken weist nur darauf hin, zu welcher Marienkäferart das Exemplar gehört, das ihr gefunden habt. Wir können auch gar keine neunzehn Jahre alt werden, weil wir die Wärme und die Sonne lieben, ich eingeschlossen. Wir hassen den Winter. Deshalb verbringen wir diese Jahreszeit unter Laub und Gras, manchmal auch im Keller eures Wohnhauses oder in einer Fensternische. Dort entdecken uns eure Eltern allerdings oft und setzen uns nach draußen. Dann erfrieren wir. Länger als zwei Winter überstehen wir aber generell nicht.

Ich habe zum Glück noch einige Monate vor mir!

Und Martina auch!

 

Komische Wörter

Aphidina

Das ist der Fachbegriff für „Blattläuse“. Davon kennen wir in Europa ungefähr 850 Arten, also sehr viele. Um sich irgendwie zu sättigen, saugen sie den Saft einiger Pflanzen aus. Das schadet den grünen Gewächsen. Deshalb werden die Aphidina von Kleingärtnern und -bauern nicht in ihrem Blumenreich geduldet.

 

kannibalisch

Ein Wesen wird so bezeichnet, wenn es seine eigenen Artgenossen frisst.

 

Jetzt wird gebastelt!

Marienkäfermagneten

Das benötigt ihr:

Kronkorken

Farbe und Pinsel

Filzstift oder Edding

Klebstoff und Deko zum Verzieren

Die Magneten passen super an den Kühlschrank.

 

 

 

Da auch ich nicht alles weiß, habe ich mir Hilfe gesucht. Die folgenden Links sind meine Quellen:

Stand 4. März 2019

https://www.umweltbundesamt.de/marienkaefer#aussehen

Stand 7. Mai 2019

https://www.youtube.com/watch?v=KQ4Ey_KSasI

 

Warnungshinweis:

Nächste Woche wird aufgrund des Feiertages kein Insektenbeitrag veröffentlicht werden.