Insekten – Klappe die Sechste: Ohrenkneifer

Ahoi ihr Stubenhocker!

Was macht das Zu-Hause-Leben? Langweilt ihr euch schon vor lauter Nichtstun? Oder seid ihr noch gut beschäftigt?

Falls euch die Decke auf den Kopf fallen sollte, gibt es einen Grund zur Freude.

Ab jetzt wird einmal pro Woche von mir ein neuer Artikel zum aktuell in aller Munde seienden Thema INSEKTEN veröffentlicht werden. Denn Umwelt und Co geht uns doch alle etwas an.

Den kleinen Wissenstext könnt ihr lesen oder euch vorlesen lassen, die Minibastelei zu jedem Artikel könnt ihr auch ausprobieren. Oder ihr lasst es bleiben und erfreut euch lediglich an der hübsch gestalteten Internetseite.

Viel Spaß!

 

Zangenviecher

Der Ohrenkneifer

Klein, mistbraun, krabbelig, meist versteckt in Blättern oder Ritzen und Rillen von Holzscheiten, mit langen Fühlern und einer Zange am Hintern. Wir Ohrwürmer, von vielen werden wir auch Ohrenkneifer genannt, zählen bestimmt nicht zu euren Lieblingstieren. Im Gegenteil: vielleicht ekelt ihr euch sogar ein wenig vor uns oder habt ein wenig Angst. Immerhin wird uns nachgesagt, uns im Dunkeln, während ihr tief und fest schlummert, einen Weg zum Kopfende eurer Betten zu bahnen, in eure Ohren zu krabbeln und dort unsere Insekteneier abzulegen. Ganz schön gruselig, diese Vorstellung!

Immer halblang, meine Lieben. Meine Kollegen und ich, mein Name lautet übrigens Oswald, wollen euch nichts Böses. Lest selbst:

Anstatt euch zu schaden und euch als „Nest“ für unsere Eier zu benutzen, helfen wir Ohrwürmer den Menschen. Wir arbeiten quasi als eine „Pflanzenschutzpolizei“ für die Bevölkerung und tun das sogar freiwillig. Viele Hobbygärtner ärgern sich besonders über Blattläuse, die die Blumen im Beet befallen, um an deren Pflanzensaft zu kommen. Davon ernähren sich die kleinen, grünen Aphidina (das ist der Fachbegriff). Uns Ohrenkneifern dienen die ungebetenen Gartengäste neben Pflanzen und Pflanzenresten als Snack. Wir verspeisen bis zu 120 Blattläusen in einer Nacht. Zu dieser Zeit sind wir am liebsten unterwegs. Das Ableben der Läuse ist durch unseren Ohrenkneifer-Einsatz demnach vorprogrammiert. Unsere Zangen benutzen wir dabei aber nicht.

Die kommen zum Einsatz, wenn wir uns verteidigen oder jemanden, zum Beispiel einen Artgenossen, schützen müssen. Meine Maman hat das beispielsweise im Frühling getan. Sie pflegte und beschützte ihre gelegten Eier, kurz bevor meine Geschwister und ich geschlüpft sind. Das sei ganz schön viel Arbeit gewesen, erzählte sie mir und meinen einhundert Geschwistern im Nachhinein. Es habe viele hungrige Ameisen gegeben, zu deren Leibspeise die sich noch in Entwicklung befindenden Kneiferbabies gehören. Andere Tierarten haben es nicht auf die Ungeschlüpften unter uns abgesehen, sondern auf das erwachsene Getier, zum Beispiel Spinnen.

Die gefährlichen Achtbeiner haben keine großen Probleme, einen meiner ausgewachsenen Artgenossen samt seiner berühmten Hinterleibswaffe und trotz seiner Flugfähigkeit (wir Kneifer besitzen Flügel, die wir mithilfe unserer Zangen auffächern müssen, da sie versteckt an unserem Bauchteil zusammengepresst liegen) zu überwältigen. Wir werden im Durchschnitt nämlich nur sechzehn Millimeter lang, etwas dicker als eure Daumen. Das größte Exemplar, das je gesichtet wurde maß allerdings ganze acht Zentimeter! Beeindruckend, nicht wahr?

Interessant ist auf jeden Fall, dass der Name „Ohrenkneifer“ nichts mit einem nächtlichen Überfall auf euch Menschen zu tun hat. Die Bezeichnung findet ihren Ursprung schon im Mittelalter, also vor über 500 Jahren. Damals dachten die Leute, dass ein zu Pulver gemahlener Käfer Ohrenschmerzen lindern und Taubheitserscheinungen mildern kann. Meine armen Urahnen! Ob das wirklich funktioniert hat? Wohl eher nicht.

Ihr seht: eure Furcht tut bei mir und meiner Familie nichts zur Sache. Wir sind definitiv keine geeigneten Darsteller für eine neue Hollywood-Horrorverfilmung, sondern nützliche Mitbewohner in euren Gärten.

 

Gut zu wissen!

Gibt es davon viele?

Naturforscher haben bisher ungefähr 1700 verschiedene Ohrenkneiferarten entdecken können. Davon sind allerdings nur sieben in Deutschland heimisch, unter anderem auch der „Gemeine Ohrwurm“.

 

Zwei in Einem

Die Zangen an ihrem Hinterleib dienen Männchen und Weibchen zusätzlich während des Paarungsvorgangs als Haftklammer.

 

Wie alt können Ohrwürmer werden?

Manche Ohrwurmarten werden nur sechs Monate, andere ganze zwei Jahre alt.

 

Igitt!

Zusätzlich zu ihren Hinternwaffen verfügen die Zangenkäfer über eine Drüse am Po, die bei drohender Gefahr ein eklig stinkendes Sekret freisetzen kann.

 

Jetzt wird gebastelt!

Ohrenkneifer-Nisthilfe

Das benötigt ihr:

Tontopf

Bastelstroh oder Holzwolle

Holzstab

Wetterfesten Bindfaden

Schere zum Kürzen des Fadens

 

Sucht nun einen geeigneten Platz für eure Nisthilfe: am besten im Garten an einem regengeschützten Ort.

 

 

Da auch ich nicht alles weiß, habe ich mir Hilfe gesucht. Die folgenden Links sind meine Quellen:

Stand: 3. Juni 2014

https://www.youtube.com/watch?v=eEqEjQxVB10

  1. Juni 2017

https://kinder.wdr.de/tv/die-sendung-mit-der-maus/av/video-sachgeschichte-kann-der-ohrenkneifer-kneifen-100.html

Stand: 2021

https://www.oekolandbau.de/bildung-und-beratung/lehrmaterialien/allgemein-bildende-schulen/wissen/biolandwirtschaft/biopflanzenbau/nuetzlinge/ohrenkneifer-harmlose-helfer-der-natur-1/

Stand: 2018

http://www.biologie-schule.de/ohrwurm-steckbrief.php#:~:text=Je%20nach%20Art%20betr%C3%A4gt%20die,mehrere%20Monate%20bis%20wenige%20Jahre.