Insekten – Klappe die Siebte: Ameisen

Ahoi ihr Stubenhocker!

Was macht das Zu-Hause-Leben? Langweilt ihr euch schon vor lauter Nichtstun? Oder seid ihr noch gut beschäftigt?

Falls euch die Decke auf den Kopf fallen sollte, gibt es einen Grund zur Freude.

Ab jetzt wird einmal pro Woche von mir ein neuer Artikel zum aktuell in aller Munde seienden Thema INSEKTEN veröffentlicht werden. Denn Umwelt und Co geht uns doch alle etwas an.

Den kleinen Wissenstext könnt ihr lesen oder euch vorlesen lassen, die Minibastelei zu jedem Artikel könnt ihr auch ausprobieren. Oder ihr lasst es bleiben und erfreut euch lediglich an der hübsch gestalteten Internetseite.

Viel Spaß!

 

 

Haufenbauer

Die Ameise

Bestimmt habt ihr schonmal während eines Naturspaziergangs mit eurer Familie, eurer Kindergartengruppe, euren Freunden oder eurer Schulklasse einen riesigen Haufen gesichtet, auf und in welchem es nur so von kleinen schwarzen, krabbelnden Punkten wimmelte. Vielleicht seid ihr aus Versehen auch hineingetapst, weil ihr ihn nicht sofort bemerktet. Und wurdet anschließend als „Eindringlinge“ eingestuft und von den krabbelnden Punkten bepinkelt. Das tut uns wirklich sehr leid. Aber gerade wir kleinen Viecher verstehen es ganz gut, uns zu verteidigen. Wir kleinen Viecher? Oh, verzeiht! Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt.

Tach! Ich bin Amélie. Amélie Ameise. Und nun folgt das Wichtigste über meine Spezies.

Uns gibt es in zahlreichen unterschiedlichen Formen und Farben. Einige sind grün und länglich, andere sind braun und eher dick. Wir bewohnen fast alle Kontinente der Erde, vor allem die Wälder und Wiesen. Bisher sind euch Menschen ungefähr zehntausend verschiedene Arten bekannt. Die Art, die in Deutschland am häufigsten gesichtet werden kann, ist die Rote Waldameise. Dazu gehöre auch ich. Ich wohne in einem Ameisenhaufen, der aus Erde, Reisig und Kiefernnadeln besteht und über einen Meter in die Höhe wachsen kann. Andere Ameisenarten bauen sich keine Hügel, sondern Nester in Bäumen, zum Beispiel die Grüne Ameise in Südostasien und Australien.

Meine Familie und ich sind superschlaue Teamarbeiter. So bauen wir unsere Nester, Haufen, unser Zuhause gemeinsam. Dabei verständigen wir uns ununterbrochen miteinander. Anders als bei euren Eltern in der Firma gibt es keinen Chef, der die Arbeit leitet und die wichtigsten Entscheidungen meist allein fällt. Wir Ameisen stimmen uns stetig untereinander ab und brauchen somit keinen Boss, der uns zeigt, wo es langgeht.

Vielleicht sieht es deshalb auch immer so wuselig aus, wenn ihr einen Ameisenhaufen betrachtet. Im Grunde funktioniert solch eine Ameisenansammlung, die „Kolonie“ genannt wird aber nicht anders als eine Großstadt, zum Beispiel Hannover. In Hannover gehen viele Erwachsene jeden Tag ins Büro oder die Fabrik, Kinder werden zur Schule und in den Kindergarten gebracht, Omas und Opas fahren in ihren Garten, um Blumen zu pflanzen. Jede/r hat täglich so einige Wege, die er/sie erledigen möchte. So funktioniert das auch bei meinem Ameisenvolk. Ich und meine Kollegen gehen zwar nicht in den Supermarkt einkaufen, sondern suchen unsere Nahrung im Waldgebiet zusammen; wir leisten uns keine Hetzjagd wie Räuber und Polizei, trotzdem verteidigen wir unser Zuhause und unsere Mitbewohner; statt das Gymnasium zu besuchen, helfen wir beim Transportieren von Kiefernnadeln, die für den neuen Ameisenhaufen bestimmt sind und die Hebammenhilfe im Krankenhaus in Hannover, wenn ein Baby geboren wird, lässt sich mit der Ameisensorge um den Nachwuchs vergleichen. Für uns Ameisen spielen Familie und Zuhause eine sehr große Rolle.  Jede/r von uns übernimmt eine Portion Verantwortung, damit das Treiben wuselig bleibt.

Trotzdem ist es hilfreich, wenn eine/r in diesem Gekrabbel einen groben Überblick behält. Dafür ist die Ameisenkönigin zuständig. Ungefähr so wie der hannoverische Bürgermeister.

Manchmal kommt es vor, dass eine neue Ameisenkolonie, also eine neue „Stadt“ von einer Königin gegründet wird. Dafür verlässt sie fliegend (Königinnen besitzen nämlich Flügel) ihre Heimat, um sich zu paaren. Nach der Paarung sucht sie sich einen geeigneten Platz, der viel Schutz bietet. Wenn sie den gefunden hat, verliert sie ihre Flügel. Die braucht sie jetzt nicht mehr, denn an diesem Ort möchte sie bleiben. Hier legt sie ihre Eier ab und kümmert sich solange darum, bis der Nachwuchs geschlüpft ist. Während die Babyameisen heranwachsen, legt die Königin neue Eier. So wächst ihre kleine Stadt ständig weiter. Auch mein Volk ist so entstanden.

Aus diesem Grund existieren auch wie in Hannover verschiedene Generationen in meiner Kolonie. Die jungen Ameisen kümmern sich um Sauberkeit in Haus und Hof. Wie man das am besten macht, lernen sie von den Älteren: die Neulinge beobachten die Eingeübten beim Putzen und ahmen deren Tun nach. Somit erspart sich die Kolonie unnötiges Erklären oder How-To-Youtube-Tutorials.

Die erfahreneren weiblichen Krabbeltiere, dazu gehöre ich, bewachen ihr Zuhause oder gehen auf Nahrungssuche.

Wir Ameisen ernähren uns sehr vielseitig: wir fressen Pflanzensäfte, Früchte, Samen aber auch Tiere wie etwa die Larven von Blattwespen, viele andere Insekten und Aas. Beeren zählen allerdings mit Anstand zu meinen Lieblingsgerichten.

Manch andere Ameisenarten, wie zum Beispiel die Wiesenameisen, halten sich sogar Blatt- und Schildläuse, deren zuckerhaltige Ausscheidungen ihnen als Nahrung dienen. Diese Ausscheidungen werden Honigtau genannt.

Andere Ameisen-Arten ernähren sich von Pilzen, die sie in Kammern im Inneren ihrer Nester züchten. Meine Familie und ich aber nicht.

Wenn mir jemand während meiner Arbeit gefährlich wird, kann ich auf fiese Art und Weise zubeißen. Vielleicht ist euch das schonmal passiert. Danach brennt und juckt die Haut ein wenig. Das liegt aber nicht an dem Biss, sondern an dem Gift, das dabei freigesetzt wird: die Ameisensäure. Allerdings vergeht der leichte Schmerz nach einer Roten-Waldameisen-Attacke schnell wieder. Kein Grund zur Sorge! Das wird wieder heile.

Sorgen bereiten wir Krabbeltiere den Menschen weniger. Neuerdings helfen wir euch mehr als euch zu schaden. Wenn ihr das nächste Mal eine Bio-Mango kauft, kann es sein, dass Ameisen dazu beitrugen, Mitesser von der knackigen Frucht während ihres Wachstums fernzuhalten. Einige Arten meiner Spezies dienen euch nämlich als natürliche Schädlingsbekämpfer, zum Beispiel die Weberameise in Afrika und Nordaustralien.

Die Ureinwohner Australiens, die Aborigines, nutzen diese Ameisenart als Heilmittel und Medizin. Beispielsweise trocknen sie gefangene tote Krabbeltiere, mahlen sie fein zu Mehl und gießen das Ganze mit heißem Wasser auf. Der Duft, der dabei verströmt wird, befreit die Nase bei Erkältungen und Kopfweh kann gemildert werden. Einige Menschenforscher untersuchen jetzt, was das, was die Ureinwohner wieder gesund macht, genau ist und wie der Heilungsprozess funktioniert.

Wenn ihr euch jetzt in ein Flugzeug setzt und von Australien aus ein Stück Richtung Nordwesten fliegt, landet ihr in Thailand. Hier werden zwar keine Bio-Mangos angebaut, dafür könnt ihr Ameisenlarven auf den Wochenmärkten kaufen. Wofür? Zum Essen! Das finde ich, Amélie Ameise eher weniger schön. In einigen Gegenden der Erde gelten wir als Delikatesse, so auch in Südostasien. Wärt ihr so mutig mal eine Portion Gemüse mit Ameiseneiern oder Ameisenlarvensuppe zu probieren? Ihr könntet die Eier auch als Fischkaviarersatz serviert bekommen. Wie wär’s?

 

Komische Wörter

Reisig

Vielleicht kennt ihr dieses Wort schon. Dabei handelt es sich um vom Baum abgebrochene oder gefallene, sehr dünne Zweige. In Märchenbüchern heißt es oft: „Sie sammelten Reisig, um ein Feuer zu entzünden.“

 

Kolonie

So wird unter anderem ein Bündnis von Tieren einer Art bezeichnet, worin sich die Viecher gegenseitig unterstützen.

 

Aborigines

Das sind die Ureinwohner Australiens. Vielleicht kennt ihr sie aufgrund ihrer bemalten Haut und ihres Didgeridooinstrumentes. So heißt das lange Blasrohr zum Musizieren dieser Eingeborenenvölker.

 

Kaviar

Anderer Begriff: Fischeier, meist vom Stör.  Okay, Kaviar wird mit viel Salz konserviert und in Dosen oder Gläser abgefüllt. Dann kann sich das jeder im Supermarkt kaufen. Manchmal billig zu haben, das heißt 13 Euro für ein kleines Gläschen; manchmal teuer zu haben, dann müsstet ihr für die gleiche Menge 450 Euro zahlen. Hochwertiger Kaviar gilt bei Spitzen- und Sterneköch:innen als Delikatesse. Meinen Geschmack trifft er nicht.

 

Jetzt wird gebastelt!

Ameisenklammern

Das benötigt ihr:

Wäscheklammern

Holzscheiben (oder anderes flaches, rundes Material)

Farbe und Pinsel

Schere

Klebstoff

Pfeifenreiniger

Die Insektenklammern dienen unter anderem als Wäschehalter, Büroklammerersatz und Zettelhalter.

 

 

 

 

Da auch ich nicht alles weiß, habe ich mir Hilfe gesucht. Die folgenden Links sind meine Quellen:

Stand: 30. Januar 2018

https://www.youtube.com/watch?v=rQqsoxToiqM

Stand: 5. Oktober 2020

https://www.kindernetz.de/wissen/tierlexikon/steckbrief-ameise-100.html