Ahoi ihr Stubenhocker!
Was macht das Zu-Hause-Leben? Langweilt ihr euch schon vor lauter Nichtstun? Oder seid ihr noch gut beschäftigt?
Falls euch die Decke auf den Kopf fallen sollte, gibt es einen Grund zur Freude.
Ab jetzt wird einmal pro Woche von mir ein neuer Artikel zum aktuell in aller Munde seienden Thema INSEKTEN veröffentlicht werden. Denn Umwelt und Co geht uns doch alle etwas an.
Den kleinen Wissenstext könnt ihr lesen oder euch vorlesen lassen, die Minibastelei zu jedem Artikel könnt ihr auch ausprobieren. Oder ihr lasst es bleiben und erfreut euch lediglich an der hübsch gestalteten Internetseite.
Viel Spaß!
Glimmende Gartenbewohner
Der Leuchtkäfer
Seid gegrüßt, Freunde der Nacht! Schön, dass ihr die Offenbleiben-Seite der Kunstwerkstätten aufruft. Zum heutigen Abend liegt es nämlich an mir, mich vorzustellen und es wer zu schade, verpasstet ihr dies. Ich heiße Lena und ich gehöre einer der vielen Leuchtkäferarten an.
Was zum Henker sind Leuchtkäfer? Fragt ihr euch das gerade? Ihr kennt mich unter einem anderen Namen. Im Umgangssprachlichen werde ich auch Glühwürmchen genannt. Das klingt niedlich, schon klar. Dennoch bleibt „Leuchtkäfer“ die korrekte Bezeichnung meiner Wenigkeit.
Es existieren ungefähr 2000 Arten dieser Krabblerkategorie weltweit. In Deutschland sind drei davon bekannt: der Kleine Leuchtkäfer, der Große Leuchtkäfer (wozu ich zähle) und der Kurzflügelleuchtkäfer. Im Gegensatz zu den beiden anderen Arten, besitze ich als Käferdame keine Flügel. Mein Kumpel Leo verfügt über Flugapparate. Somit ist er in der Lage von einem zum anderen Ort zu schwirren. Er sieht auch anders aus als ich. Sein Körper ist bräunlich glatt mit gelblichen Verfärbungen an den Seiten. Sein Hals wird von einem einzelnen Panzerstück bedeckt, welches in seinen abgerundeten Kopf übergeht. Mein Körper ist wesentlich länger und besteht aus einzelnen, sich überlappenden Panzerschuppen. Das wirkt so, als wäre mein Schutz dachziegelartig auf mich geklebt worden. Insgesamt gleicht mein Antlitz dem der Leuchtkäferlarven.
Mein Leben als Larve ist nach drei Jahren endlich vorbei! Ja, so lange habe ich gebraucht, um nach meinem Schlüpftag aus meiner schützenden Eihülle zur Puppe zu mutieren. Während dieses Zeitraums hatte ich mich dick und rund gefressen, weil ich als ausgewachsene Leuchtkäferdame keine Nahrung mehr aufnehme. Den ganzen Speckvorrat muss ich mir demnach zuvor anfuttern. Vor allem Schnecken standen häufig auf meinem Speiseplan. Zu jener Zeit befreite ich eure grünen Salatköpfe von diesen Klebeviechern. Als Gartenliebhaber:innen ist euch das sicherlich aufgefallen.
Und seid bitte stets vorsichtig, wenn ihr über euren gepflegten Rasen lauft! Es kann sein, dass ich mich, wenn ich paarungsbereit bin, dort niedergelassen habe, um ein Männchen anzulocken. Dafür schalte ich meinen Glimmstummel am Hintern ein. Das funktioniert, indem bestimmte chemische Stoffe, welche ich freigeben muss, mit dem Sauerstoff der Luft reagieren. Aufgrund dessen kann ich mich nicht selbst abfackeln. Keine Angst! Mein Endstück wird noch nicht einmal heiß! Trotzdem zieht mein Glühen (Daher rührt auch mein Name: durch mein larvenähnliches Ausschauen, werde ich oft als Wurm abgestempelt. Wenn ich zusätzlich zu leuchten beginne, passt das Wort Glühwürmchen wie die Faust auf’s Auge.) Männchen an. Erblickt mich ein Herr meiner Art, segelt er auf mich zu. Anschließend landet er direkt neben mir. Der Paarungsakt kann beginnen.
Das geschieht jedes Jahr von Mai bis September. Dann ist es abends wohlig warm und ich und der Papa meiner zukünftigen Kinder müssen während unserer Nachttouren nicht frieren. Ihr hättet momentan also große Chancen, kleine flammende Punkte über Wiesen und im Wald zu sichten.
Aufgrund meines Leuchtens muss ich nicht auf zusätzliche Feinde achten. Einige Männchen verfangen sich oft in Spinnennetzen während des Fluges. Ich musss am Boden bleiben, erklimme eventuell einen Grashalm. Mich kümmert diese Gefahr wenig. Allerdings habe auch ich Angst vor Fledermäusen, welche bekannterweise ihre Beute per Ultraschall orten. Vor Vögeln muss ich mich eher weniger fürchten. Wenn ich in der Dämmerung aktiv werde, gehen die meisten gefederten Flieger schon ins Bett. Glück für mich!
Vielleicht habt ihr demnächst Lust auf eine kleine Nachtwanderung im nächstgelegenen Park? Dann werden wir uns bestimmt über den Weg laufen. Bis dahin. Ich freue mich!
Komische Wörter
Mutieren
Dieses Wort wird häufig als weitere Bezeichnung für „sich verändern/sich wandeln“ verwendet.
Ultraschall
Dieser wird beispielsweise von Fledermäusen ausgesendet, um ihre Beute zu orten. Dabei handelt es sich um einen Laut, den Menschen nicht wahrnehmen können. Für unser Gehör ist er zu hoch.
Jetzt wird gebastelt!
Teelichthalter
Das benötigt ihr:
Einweckgläser
Sand
Farbiges Klebeband
Perlen und Garn
Schere und Teelichter
Weiteres zum Verzieren
Und so geht’s:
An warmen Sommerabenden funktionieren die Gläser gut als Gartentischleuchte. Vielleicht werden ein paar Glühwürmchen davon angelockt?
Da auch ich nicht alles weiß, habe ich mir Hilfe gesucht. Die folgenden Links sind meine Quellen:
Stand: 2021
https://naturdetektive.bfn.de/lexikon/tiere/insekten-spinnen/gluehwuermchen.html
Stand: 2021
https://insektentrainer.nabu.de/insekt/grosser-leuchtkaefer/
Stand: 2021
https://www.bund-hessen.de/arten-entdecken/gluehwuermchen/
Hinweis:
Der nächste Insektenbeitrag wird am 4. August veröffentlicht werden. Bis dahin!