Ahoi ihr Stubenhocker!
Was macht das Zu-Hause-Leben? Langweilt ihr euch schon vor lauter Nichtstun? Oder seid ihr noch gut beschäftigt?
Falls euch die Decke auf den Kopf fallen sollte, gibt es einen Grund zur Freude.
Ab jetzt wird einmal pro Woche von mir ein neuer Artikel zum aktuell in aller Munde seienden Thema INSEKTEN veröffentlicht werden. Denn Umwelt und Co geht uns doch alle etwas an.
Den kleinen Wissenstext könnt ihr lesen oder euch vorlesen lassen, die Minibastelei zu jedem Artikel könnt ihr auch ausprobieren. Oder ihr lasst es bleiben und erfreut euch lediglich an der hübsch gestalteten Internetseite.
Viel Spaß!
Surrende Schwärmer
Der Junikäfer
Jo, ihr da draußen! Merkt ihr was? Klaro, es ist Sommer: Wärme, Sonne, Urlaubsfeeling. Da trifft es sich gut, dass ich nun an der Reihe bin, mit euch ein wenig zu schnacken.
Ich heiße Johannes. Und ich fliege als Juni- oder Sommerkäfer durch europäische, nordafrikanische und teils auch asiatische Gärten und Parkanlagen. Ihr habt mich sicherlich schon sehen können. Vielleicht habt ihr mich auch mit dem Maikäfer, einem engen Verwandten meinerseits verwechselt. Das passiert ständig. Ihr könnt unsere Arten aber durch näheres Beobachten gut unterscheiden. Ich besitze eine hellbraunen bis gelben Panzer, der Maikäfer trägt die Farbe eines Kuhfladens: dunkelbraun. Seine Fühler weisen pinselartige Enden auf, die Lamellen genannt werden. Ich habe so etwas nicht, beziehungsweise nur minimal ausgeprägt. Dafür bin ich weniger behaart. Im Sommer ist das praktisch, dann gehe ich nicht ein vor Hitze. Und ich sehe kleiner aus als der Maikäfer, wenn ich fliege. Ich messe eine Größe von zwei Zentimetern. Das ist wirklich nicht viel. Mit dem Umherschwirren beginne ich im Juni, klar, daher erhielt ich meinen Namen. Der Maikäfer fängt einen Monat früher an. Auch das unterscheidet uns voneinander.
Aber sowohl seine, als auch meine Art bringt wunderbare Geräusche während der Flüge hervor. In abendlich warmen Dämmerstunden könnt ihr mich besonders gut beobachten. Dann fühle ich mich zusammen mit meinen Artgenossen während der Hochzeitsflüge am wohlsten. Während dieser Luftreisen paare ich mich, egal, ob meine weibliche Partnerin Johanna, Jolanda, Jorinde, Jana, Jupheila oder Jeremia heißt.
Nach den Paarungsvorgängen legen die Weibchen, die allesamt (im Gegensatz zu mir als Männchen) über drei statt zwei Zähne an den Vorderbeinen verfügen (deshalb können wir uns so gut an eurer Kleidung festklammern), ihre befruchteten Eier in der Erde ab. Jedes Ei wird dabei einzeln und ganz behutsam in den Boden eingelassen. In Matsch und Lehm, dort, wo es feucht ist, fühlen sich die Eier am wohlsten. An solchen Orten entwickeln sie sich am prächtigsten zu Engerlingen. Zwei Jahre bleiben sie im Erdboden, bis sie sich dann, als vollentwickelte Käfer aus dem Schmutz graben, so, wie ich das in diesem Jahr tat.
Dafür, dass wir zwei kalte Winter im Boden überdauern, werden wir als Käfer nicht alt. Mein Onkel Jan erreichte ein Alter von sechs Wochen, mein Bruder Jost ist 30 Tage alt geworden. Ich werde auch kein viel höheres Alter erreichen. Darum versuche ich meine kurze Lebenszeit doppelt spaßig zu verbringen!
Während ich zu einem Krabbler mit sechs Beinen heranwuchs, ernährte ich mich von Gräser- und Kräuterwurzeln. Jetzt gehören Blüten und Blätter zu meinen Lieblingsgerichten.
Auch wenn angefressene Blumen keinen schönen Anblick bieten, ärgern sich eure Eltern am meisten über die angenagten Wurzelenden. Die führen zu einem Untergang der Pflanzen. Deshalb versuchen viele Menschen, die Larven meiner Art zu beseitigen und nicht mich als ausgewachsenes Exemplar. Häufig wird Rittersporn angepflanzt. Viele denken, dass wir diese Pflanze nicht mögen und dadurch Reißaus nehmen. Andere kaufen im Internet teure Gartenvliese, womit die Rasenflächen abgedeckt und ich als Käfer ferngehalten werden soll. Am sinnvollsten ist es, uns an bestimmte Ecken des grünen Paradises zu locken, weil weder ihr noch ich einen Nachteil daraus ziehen. Hierfür können eure Eltern Löwenzahn an eine kompostnahe Stelle setzen. Dorthin krabbeln Engerlinge und Käfer am liebsten. So manch gemeiner Gärtner setzt auf chemische Mittel, um mich aus seiner begrünten Oase zu vertreiben. Das ist dämlich! Damit schadet er seinen Pflanzen mehr, als dass er ihnen hilft, denn Chemie hat noch keinem Gewächs auf Dauer gutgetan!
In freier Natur, auf Wiesen und in lichten Wäldern, dort, wohin kein Mensch gelangt, muss ich mich trotzdem hüten: vor Maulwürfen, Spitzmäusen und Dolchwespen. Die wollen mir an den Kragen, weil ich unter ihnen als Delikatesse gelte.
Aber das passt schon. Ich gebe immer auf mich Acht. So werde ich nicht überfallen und kann meine Tage als Junikäfer entspannt genießen.
Komische Wörter
Hochzeitsflug
Auf dieser Flugreise, die bei Junikäfern an lauen Sommerabenden stattfindet, paaren sich Männchen und Weibchen, um den Fortbestand ihrer Art zu sichern.
Engerlinge
Das sind die Larven von Käfern.
Rittersporn
Diese blau-, rot- oder weißblühende Gartenstaude erreicht Menschengröße. Ihre Blüten sind rispenförmig angeordnet. Der Rittersporn wurde 2015 zur „Giftpflanze des Jahres“ gekürt.
Dolchwespe
Die Dolchwespe ist eine weltweit vorkommende Insektenart, welche bei uns meist in schwarz-gelber Färbung auftaucht. Sie kann bis zu sechs Zentimetern groß werden. Sie fressen für ihr Leben gern die Larven des Junikäfers. Deshalb werden sie von den Sommerschwirrern gefürchtet.
Jetzt wird gebastelt!
Origamikäfer
Das benötigt ihr:
Quadratisches Papier
Klebemittel
Holzstäbchen/ Eisstiele/ Pfeifenreiniger
Wackelaugen
Fingerfertigkeit
Und so geht’s:
Die gefalteten Schwärmer eignen sich fabelhaft als Geschenkanstecker oder Fensterbrettdekoration.
Da auch ich nicht alles weiß, habe ich mir Hilfe gesucht. Die folgenden Links sind meine Quellen:
Stand: 8. Juni 2009
Stand 22. Juni 2018
https://www.mdr.de/wissen/junikaefer-moegens-heiss-100.html
Stand: 2018
http://www.biologie-schule.de/junikaefer-steckbrief.php
Stand: 2020
https://www.talu.de/maikaefer-junikaefer-plage/